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Age of Empires
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Age of Empires Party vom 23.5.1998

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Age of Empires

Über Age of Empires

Wenn ich jetzt schreibe, daß ich nur sehr gelegentlich spiele, so glaubt mir das sowieso keiner. Egal: Seit Anfang 1998 bin ich ein Fan von 'Age of Empires' (kurz: AoE), welches von Microsoft vertrieben wird und von Ensemble Studios entwickelt wurde. Es gehört zur Gattung der sogenannten Echtzeit-Strategie-Spiele, was ich aber auch erst seit kurzem weiß. Damit sich das auch dem Genre Ferne vorstellen könnnen, sei diese Gattung anhand AoE nachfolgend erklärt:

Bild: Wohin es geht...

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Auf einem quadratischen Stück Land, von dem ein verschiebbarer Ausschnitt in isometrischer Perspektive auf dem Monitor dargestellt wird, befinden sich Meere, Seen, Flüsse, Berge, Wälder, Steppen, Büsche, Springböcke, Löwen, Krokodile, Gold, Steine, Artefakte und Ruinen. Aber auch die virtuellen Bewohner von bis zu 8 Völkern aus 12 verschiedenen Kulturen.

Die stehen am Anfang einfach nur da, warten darauf, daß Sie, der Spieler, die Rolle des Herrschers übernehmen und den kleinen Leuten Befehle erteilen. Das sollten Sie auch tun, denn auf dem Land gibt es noch mindestens ein anderes Volk, welches an Wachstum und Ausbreitung interessiert ist und alles daran setzt, seine Interessen zu verwirklichen. Wenn Sie denen keinen Widerstand entgegensetzen, kann es passieren, daß Sie nach kurzer Zeit angegriffen und vernichtet werden.

Womit wir zum Ziel des Spieles kommen: Obwohl AoE offensichtlich rauflustige Gemüter reichhaltig befriedigt, gibt es auch andere Gewinnmöglichkeiten. Denn je nach Einstellung kann das Spiel durch die Einnahme aller Ruinen, aller Artefakte, dem Bau eines Weltwunders (!) oder der völligen Vernichtung des Gegners gewonnen werden. Wobei die ersten drei auch noch 2000 Spieljahre lang gehalten werden müssen.

Standardmäßig werden die gegnerischen Völker vom Computer gesteuert. Er kann notfalls bis zu 7 Völkern Befehle erteilen. Aber wirklich interessant wird AoE durch seinen Mehrspielermodus, denn dadurch können die anderen Völker durch menschliche Gegenspieler kontrolliert werden. Das macht für mich die eigentliche Faszination aus. Denn so fungiert AoE als - zugegebenermaßen: High-Tech - Spielbrett für die menschliche Lust an der kämpferischen Auseinandersetzung untereinander. Mir gibt es nicht besonders viel, wenn ich gegen den Computer gewinne, aber siege ich im Spiel gegen einen Menschen, so stellt dies einen Beweis der Überlegenheit meiner spielerforderlichen Fähigkeiten dar. Das ist dann ein zutiefst befriedigendes Gefühl. :-)

Entsprechend ist die Niederlage zutiefst frustierend, für mich aber auch Ansporn es noch einmal zu probieren.

So gesehen, stellt AoE eine Art 'Über-Schach' dar, daß aber viel mehr Fähigkeiten erfordert, als für den Brettspiele-Klassiker notwendig sind. Während beim Schach nur beim Vorhandensein von Schachuhren die Denkzeit eine Rolle spielt, ist dies bei AoE immer der Fall. Es wird auch nicht abwechselnd gespielt, sondern jeder Spieler kann von Beginn an ununterbrochen Befehle erteilen, die dann von den Bewohnern des Landes selbständig ausgeführt werden. Man kann sie z.B. zum Jagen schicken, Bäume fällen oder Beeren pflücken lassen. Abhängig von der erarbeiteten Menge an Holz, Nahrung, Gold oder Steinen können die Bewohner Gebäude errichten, neue Bewohner erschaffen, Technik entwickeln und sich sogar in drei Schritten von der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit emporschwingen.

Eine wesentliche Spielkomponente ist die eingeschränkte Sicht. Denn zu Beginn sieht man nur das Fleckchen Erde, auf dem sich gerade die eigenen Bewohner befinden. Verändern diese ihre Position, so erweitert sich die Sicht um einen definierten Umkreis des betreffenden Bewohners. So gibt es z.B. Späher, die eine besonders große Sehreichweite besitzen und somit ideal für Erkundungen sind. Einmal erkundetes Terrain bleibt auf einer kleinen Übersichtskarte sichtbar, nicht aber Bewegungen des Gegners, wenn man nicht gerade in seiner Nähe ist.

Der Umstand der eingeschränkten Sehreichweite ist vergleichbar mit der Wirklichkeit, in der ein Mensch ja auch nur Veränderungen in seiner unmittelbare Umgebung wahr nimmt.

Da die Bewohner ja unabhängig voneinander zur gleichen Zeit weitgehend autark ihre Aufgaben erledigen und diese sie in unterschiedliche Gebiete des Landes bringen, der Spieler aber immer nur einen Ausschnitt davon sieht, hat man alle Hände voll zu tun. Denn hat einer der Bewohner einen Baum oder ein Stückchen Wald abgeholzt, so steht er herum und wartet auf neue Aufgaben. Die Späher wiederum wollen eine neue Erkundungsrichtung zugewiesen bekommen und um neue Bewohner zu erzeugen, müssen Wohnhäuser errichtet werden. Kommt es im weiteren Verlauf des Spieles zum Kampf, so erhöht sich die Komplexität weiter: Bogenschützen, Kampfelefanten, Katapulte und Kriegsschiffe wollen in Position gebracht und Gegner zugewiesen bekommen. Zum Schutz vor Angriffen müssen Wälle, Mauern und Beobachtungstürme strategisch geschickt errichtet werden, möglichst unter Ausnutzung natürlicher Landbedingungen wie Wälder oder kleiner Hügel. Gerade beim Kampf darf aber auch nicht vergessen werden, die eigene Wirtschaft am Laufen zu erhalten, denn sonst kann es passieren, daß einem schnell die Ressourcen ausgehen.

Man muß also geschickt organisieren, vorausschauend planen, überlegt anordnen, Zusammenhänge im Kopf und verschiedene Aufenthaltsorte im Auge behalten, strategisch bauen und kämpfen. Bis jetzt kenne ich kein Spiel, was derartig viele Fähigkeiten erfordert, die auch im wirklichen Leben benötigt werden. Als ich die ersten Male AoE gegen einen menschlichen Gegner spielte, habe ich seit langer Zeit wieder einmal die Zeit um mich herum vergessen. Die ersten Spiele dauerten so ca. 5 - 6 Stunden - mir kam es wie eine Stunde vor!

Allerdings hatte ich auch besonders günstige Bedingungen, denn nicht jeder hat vermutlich in seinem Wohnzimmer zwei ausreichend leistungsstarke, miteinander vernetzte Computer stehen, die das Spielen gegen einen menschlichen Partner erst möglich machen. Jedenfalls ist es das erste Computerspiel, daß auch meiner Freundin große Freude bereitet und sie so fasziniert, daß sie von sich aus immer wieder einmal nach einem Match AoE nachfragt.

Aber AoE setzt auf alle diese Superlative noch eines oben drauf: Man kann es auch über das Internet spielen! Microsoft hat einen Server eingerichtet, auf dem man, nach einer einmaligen Anmeldeprozedur, mit Hilfe eines WEB-Browsers gelangen und dann in virtuellen Räumen nach geeigneten Spielpartnern suchen kann. Es gibt Räume zum Probieren für Anfänger und Fortgeschrittene, als auch für Profis. Schließlich gibt es noch sogenannte 'Ladder-Rooms'. Wer dort spielt, will auf einer öffentlichen Rangleiter nach oben gelangen und so zu Ansehen und Ruhm gelangen. :-)

Bei meinem ersten Match dort, spielte ich gegen drei andere Menschen, die von irgendwoher aus der ganzen Welt kamen. Ich war furchtbar aufgeregt und hoch angespannt! Per Chat ruft man nach Spielpartnern, man kann aber auch die Räume abklappern und in jeden hineinsehen, um so festzustellen wer vielleicht gerade auf einen Partner wartet. Sind alle voll, so belegt man selbst einen Raum und bietet ein Spiel an. Da Fortgeschrittene auch meist nicht mehr so lange spielen, kann man eine Spieldauer von ca. 2 Stunden einplanen. Wer dies nach 21:00 Uhr und zum Ortstarif per Modem macht, kommt auch mit relativ niedrigen Telefongebühren weg.

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