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Flach, glänzend, schnell...
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High Score II
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Vorstellung: Casio FX-602P

Flach, glänzend, schnell...

Ein altes Programmlisting trägt das Datum 5.12.1981. Es muß etwa zu dieser Zeit gewesen sein, als Casio den FX-602P auf den Markt brachte. Wenn ich mich recht erinnere, so waren der TI-59 von Texas-Instruments und der HP-41C von Hewlett-Packard seine größten Konkurrenten. Als jugendlicher Besitzer des TI-59 war ich ein Fan von Texas-Instruments, obwohl mich die Testberichte des HP-41C in der damaligen CHIP stark beeindruckten. Der HP-41C war aber damals einfach zu teuer für mich. Der Casio kam da, sozusagen, aus dem Nichts heraus.

Stimmt aber nicht ganz, vor dem 602 gab es von Casio auch schon die Modelle FX-501P und FX-502P. Die waren auch nicht schlecht gewesen, hatten durch ihr zukaufbares Interface für Kassettenrecoder sogar eine technisch interessante Möglichkeit Programme zu archivieren, zudem waren auch sie schon in einem flachen, schicken Metallgehäuse untergebracht und boten mit ihrer 7-Segment-LCD-Anzeige eine batteriesparende Innovation an.

Aber ich hatte nach TI-58C gerade erst einen TI-59 erstanden und konnte jetzt nicht gleich schon wieder ein neues Modell kaufen. Dafür leihte ihn mir aber ein Bekannter für einige Tage aus. Das reichte mir sein Konzept zu begreifen und einige Programme darauf zu entwickeln, wie z.B. 'High Score II' und 'Kopfrechnen'.

Trotz der starken Konkurrenz empfand ich den 602 als den eigentlichen Favoriten. Er hatte zwar keinen eingebauten Magnetkartenleser wie der TI-59 und auch keine Erweiterungsslots für RAM-Module und anderes Zubehör, kein so durchdachtes Tastaturkonzept und auch nicht so viele mathematische Funktionen wie der HP-41C. Aber er war klein, flach und leicht - ein echter Taschenrechner eben - er hatte ein elegantes Gehäuse aus Metall, eine 11-stellige, extrem kontrastreiche LCD-Punktmatrix-Anzeige mit nochmals zusätzlich 3 Stellen einer 7-Segment-Anzeige für den Exponenten, während der TI noch eine rote, stromfressende LED-Anzeige und der HP lediglich eine 16-Segment-LCD-Anzeige besaß. Mit dieser Anzeige konnte der 602 sehr viele Zeichen optisch gut erkennbar darstellen, einschließlich dem kompletten Alphabet mit Groß- und Kleinbuchstaben.

Die alpanumerische Anzeige ermöglichte die Darstellung des Programmcodes mit den gleichen Begriffen die auch auf der Tastatur zu finden waren. Das war - im Gegensatz zum TI, der dafür Nummerncodes verwendete, da er ja keine alphanumerischen Zeichen darstellen konnte - ein Riesenvorteil beim nachträglichen Verbessern des Programms oder bei der Suche nach Fehlern.

Außerdem war er schnell. Das machte ihn für Leute die Spaß am Programmieren hatten und weniger an Mathematik, wie mich, zu einem äußerst attraktiven Gerät.

Bild: Casio FX-602P

High Score II

Konnte man mit einem programmierbaren Taschenrechner der frühen 80er Jahre ein Action-Spiel entwickeln?

Was macht eigentlich den Reiz eines klassischen Action-Spiels aus?

Meine Vorstellung davon ist ungefähr so: ein Action-Spiel präsentiert dem Spieler ununterbrochen Situationen, auf die er unmittelbar reagieren muß. Es setzt ihn derart unter Zeitdruck daß er normalerweise nur eine sehr begrenzte Zeitspanne fähig ist richtig zu reagieren. Im Durchschnitt so zwischen einer Minute und einer Viertelstunde. Es motiviert den Spieler durch eine ständig mitlaufende Punkteanzeige und bietet am Ende die Möglichkeit zur Eingabe des Spielernamens, sofern der Spieler den bisher höchsten mit diesem Spiel ereichbaren Punktestand erreicht hat - den sogenannten High-Score. Hat er es nicht geschafft, so motiviert ihn das normalerweise zum erneuten Spielen. Hat er es geschafft, so motiviert es andere Spieler...

Die professionellen Spielautomaten der damaligen Zeit hatten mich stark fasziniert und ich träumte davon, so etwas selbst zu programmieren. Home- oder Personalcomputer gab es damals noch nicht oder waren für mich unerschwinglich. Darum knobelte ich tagelang hin und her wie man irgendetwas ähnliches mit dem 602 hätte realisieren können.

So ein Spiel mit einem Taschenrechner aus der Computer-Steinzeit?

Ja! Mit dem FX-602P war es möglich. Wahrscheinlich ist das nachfolgend vorgestellte Programm das einzige seiner Art und ließ sich vermutlich auch nur auf dem 602 sinnvoll verwirklichen. Denn keiner der damaligen Taschenrechner hatte eine grafikfähige Anzeige oder war auch nur im geringsten zu echter Interaktion fähig.

Allerdings konnte der 602 alphanumerische Zeichen darstellen und dazu gehörte auch ein großer schwarzer Block aus 5 x 7 Pixeln. Eine andere, im Zusammenhang mit diesem Spiel, wichtige Eigenschaft war der 'PAUSE'-Befehl, der es erlaubte eine in der Anzeige stehende Information für einen Augenblick anzuhalten und erst dann mit der Programmausführung fortzusetzen.

Nach einigem Herumprobieren fand ich heraus, daß man während der Zeit, die der 'PAUSE'-Befehl wartete, eine Eingabe vornehmen konnte. Das war eine wichtige Entdeckung!

Das ganze Spiel funktionierte nun so:

Rechts auf der Anzeige erscheint der schwarze Block und wandert schnell nach links um an einer bestimmten Stelle abrupt zu stoppen. Nun muß der Spieler für die Dauer des 'PAUSE'-Befehls die Stoppposition ermitteln und mit Hilfe der Tasten von 1 - 9 eingeben. Unmittelbar nach der Pause überprüft das Programm die Position und man bekommt bei Übereinstimmung einen Punkt gutgeschrieben. Nach zehn Versuchen bekommt man für jede richtige Eingabe - aber nur wenn man mindestens zwei richtige hat - noch einmal einen Versuch. Das geht dann solange bis man während einer Runde einmal weniger als 2 richtige Stopppositionen erwischt hat.

Und selbstverständlich wird der High-Score abgespeichert...

Bild: Programmlisting

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